Patientenfall: Lückenschluss im Unterkiefer

Tschüss Prothese – Hallo Implantate!

Ausgangslage

Unserer Patientin (60, gesetzlich versichert) wurden vor 10 Jahren im Unterkiefer mehrere stark kariöse Zähne gezogen. Seitdem trägt sie einen herausnehmbaren Zahnersatz, eine so genannte Modellgußprothese. Damit kommt sie gar nicht zurecht und wünscht eine neue festsitzende Versorgung mit Pfeilervermehrung (Implantate), um wieder vernünftig lächeln und essen zu können.
Frontalansicht Ober- und Unterkiefer mit verkürzter Zahnreihe und Schaltlücke

Der Unterkiefer in Zahlen

Auf der linken Seite des Unterkiefers ist die Zahnreihe um die Nummern 33-38 verkürzt, d.h. dass hier eine festsitzende Versorgung nur mit Implantaten möglich ist.
Auf der rechten Seite befindet sich durch die fehlenden Zähnen 43-45 eine so genannte Schaltücke, die ebenfalls nur mit Implantaten geschlossen werden kann, da die Spanne für eine Brückenversorgung zu groß ist. Die Zähne würden die Last nicht tragen und könnten brechen. Außerdem ist der Kieferkamm in dieser Region bereits weit atrophiert (Knochenabbau).
Röntgenaufnahme der Kiefersituation: Verkürzte Zahnreihe, Schaltlücke, Knochenabbau

DVT-Diagnostik und Planung

Das Ziehen der besagten Zähne lag zu Beginn der Behandlung in der ZPK Herne bereits 10 Jahre zurück. Also ist der erste Schritt für uns: Eine aktuelle Radiologie durchführen.
Anhand der Röntgenaufnahmen kommt das Team um Herrn Dr. Mintert zu den folgenden Ergebnissen,

  • Da auf der linken Seite kein endständiger Zahn mehr als Brückenanker vorhanden ist, kann keine Brückenversorgung angefertigt werden. Zwei Implantate sind die einzige Lösung für einen festsitzenden Zahnersatz.
  • Auf der rechten Seite ist der Zahn 42 komplett austherapiert und kann eine Brückenversorgung mit der großen Spanne nicht tragen.
  • Die Knochensubstanz hat sich mit den Jahren immer weiter abgebaut, da die Prothese auf den Knochen gedrückt hat. Wichtig ist nun, den Nervenverlauf genau darzustellen und die Implantate so zu planen, dass kein Kontakt zwischen Nerv und Implantat entstehen kann.
  • Eine Bohrschablone muss angefertigt werden. Sie hilft bei der späteren OP, um die genaue Position der Planung umzusetzen, damit kein Taubheitsgefühl durch eine Nervenverletzung entsteht.
DVT-Diagnostik zur Planung von Implantation und Bohrschablone

Aufklärung der Patientin

In der ZPK Herne ist es uns sehr wichtig, dass unsere Patient*innen im Vorfeld genau nachvollziehen können, wie die Behandlung und vor allem der operative Eingriff verlaufen werden. Daher nehmen wir uns immer viel Zeit, um über die einzelnen Behandlungsschritte zu sprechen und über Verhaltensmaßnahme nach der OP aufzuklären. Bei letzterem ist die wichtigste Regel: 3 Tage und Nächte durchkühlen, da die Schwellung am dritten Tag am größten ist. Das gesamte Infomaterial bekommen unsere Patient*innen selbstverständlich mit nach Hause.

Im vorliegenden Fall legen wir unserer Patientin außerdem eine Alternative zur Implantatsetzung dar, in Form einer herausnehmbaren Teleskopprothese die auf der anderen Zahnseite mit einem Zungenbügel verbunden und auf eigene Zähne gesteckt wird. Da die Patientin keine herausnehmbare Variante wünscht, entscheidet sie sich für die von Implantaten getragenen Keramikbrücken.

Der Tag der Operation

Die Operation findet unter Vollnarkose statt, da die Patientin als Angstpatientin nicht durch den Eingriff belastet werden will. Vor der OP wird das OP-Gebiet gründlich gereinigt, um eine Infektion zu meiden. Dann kann es losgehen:

Der Eingriff erfolgt minimal invasiv. Der Implantologe löst dabei das Gewebe vorsichtig, um Sicht zu erlangen. Die Bohrschablone wird anprobiert und die Bohrungen für die einzelnen Implantate Schritt für Schritt durchgeführt. Die Implantate werden nach und nach maschinell eingebracht und radiologisch kontrolliert.
Währenddessen wird der Patientin im Sinne der Eigenbluttherapie (LPRF) Blut entnommen und zentrifugiert. Dies ist eine bewährte Methode, um für eine bessere Wundheilung zu sorgen.

Röntgenaufnahme zur Kontrolle der vier gesetzten Implantate

Wie geht es nach der Operation weiter?

Bereits am Tag nach der Operation schaut das ZPK Herne Team im Rahmen des ersten Kontrolltermins nach dem Rechten: Wie geht es der Patientin? Wie sieht die Wunde aus? Der hiesigen Patientin geht es den Umständen entsprechend gut und die Wunde ist komplett geschlossen. Da die Wange etwas angeschwollen ist, machen wir nochmal auf die Wichtigkeit des dauerhaften Kühlens aufmerksam.

Nach ungefähr zwei Wochen werden die Nähte gezogen. Die Wunde muss jetzt weitere 4 Monate in Ruhe einheilen. In der Zwischenzeit arbeitet das ZPK Herne Labor die alte Prothese so um, dass der Zahnersatz als provisorische Versorgung weitergetragen werden kann.

Nach 3 Monaten findet die radiologische Kontrolle statt: Dazu werden die Implantate unter örtlicher Betäubung mittels einer kleinen Stanzung freigelegt, um so die Verbindung zur Mundhöhle zu gestalten. Im nächsten Schritt wird ein digitaler Scan von den Implantaten aufgenommen. Auf diese Weise sind keine Abdrücke notwendig, was für die Patientin wesentlich angenehmer ist. Aus dem Scan wird ein 3D-Modell gedruckt.

Vom 3D-Modell zum strahlenden Lächeln

Nun erfolgen noch eine Anprobe des Gerüsts, die Kontrolle der Zahnfarbe und im zweiten Schritt das Festzementieren der Keramikbrücke auf die künstlichen Zahnaufbauten.
Anfangs kann es noch passieren, dass sich die Patientin noch mehrfach auf die Zunge beißt, da diese sich in den Hohlraum eingelagert hat. Doch bereits jetzt freut sich die Patientin über die gelungene Behandlung und schenkt uns ein glückliches Lächeln, als sie die Praxis verlässt.
Unterkieferzahnreihe mit vier sichtbaren Implantataufbauten
Frontalansicht Ober- und Unterkiefer nach erfolgreichem Lückenschluss mittels Zahnimplanten

Kosten

Die Patientin ist gesetzlich versichert. Ihre Krankenkasse gibt keinen Festzuschuss für das Setzten der Implantate, aber für den nachfolgenden Zahnersatz. Dadurch ergeben sich die folgenden Kosten:

Chirurgie 4558,44 €
Gesamtsumme Zahnersatz 5173,87 €
Festzuschuss Krankenkasse – 381,64 €
Versichertenanteil 4792,23 €
Kosten insgesamt 9350,67 €